Montag, 28. November 2011

Postdemokratie


So bezeichnet Jürgen Habermas die Situation in der wir derzeit leben.
Weder ein Grundgesetz, noch ein EU-Komission haben einen Einfluss auf das was da gerade geschieht. Derzeit wird Politik zelebriert von Organen die über keinerlei demokratische Legitimation verfügen.
Ist es der Europäische Rat der, wie Habermas meint „ein Regierungsorgan (ist), das Politik macht ohne dafür legitimiert zu sein“?
Sind es die Märkte?
Wer nimmt Einfluss auf die Regierungsbildungen in Italien und Griechenland?
Der Souverän ist es sicher nicht.
Die Politik besteht schon jetzt aus permanenten Notstandsverordnungen die Habermas erst  dann befürchtet, wenn es nicht gelingt Demokratie und Kapitalismus zu versöhnen.
Die Börsen stürzen ab, wenn Griechen zur EU befragt werden sollen. Was sagt uns das?
Die Situation ist längst da.

„Die politischen Eliten haben ja gar kein Interesse daran, der Bevölkerung zu erklären; dass in Straßburg wichtige Entscheidungen getroffen werden, die fürchten doch nur den eigenen Machtverlust“, sagt Habermas.
Er spricht von einer fehlenden rechtlichen Legitimationgrundlage der, in unseren Alltag eindringenden, Beschlüsse des Europäischen Rates. Da geht er auf einer Linie mit Enzensberger der erkennt in Brüssel ein sanftes Monster das die Entmündigung Europas  - also unsere - betreibt.

Für die „Frankfurter Allgemeine“ schrieb Habermas neulich einen Text in dem er den EU-Politikern eine „Abkehr von den europäischen Idealen“ vorwarf.

Die Selbe Abkehr von demokratischen Idealen wie sie bei einem Herrn Schäuble zuletzt in seiner Frankfurter Rede vor den Bankstern dokumentiert wurde.


(Die Zitate von Habermas sind einem Spiegel-Bericht von Georg Dietz zum Vortrag von H. vor Pariser Studenten entnommen).

Wie verhalten sich die Passagiere in den Außenkabinen? Vielleicht wird es Zeit sich nach den Schwimmwesten umzusehen?
Die (demokratischen?) Kapitäne verlassen das Traumschiff! Sie boten (uns?) aus.
Land in Sicht?

Dienstag, 22. November 2011

Vorsicht Flaschengeist


Die Debatte im Bundestag.
Steinmeier forderte heute den „Anstand der Zuständigen“ ein.
Nun gibt es, in unserem Kulturkreis, nicht nur eine Form des Anstandes.
Bei der allgemein bekannten genetischen Disposition des Verfassungsschutzes könnte sich die dort gängige Vorstellung von „Anstand“ als Flaschengeist erweisen. Wollen und dürfen wir den wirklich kennen lernen?
Oder handelt es sich eher um einen Korpsgeist der dem der Nazis anverwandt ist?
Sollte der ehemalige Leiter des thüringischen Verfassungsschutzes ein Einzelfall sein?
Mit dem „kleinen Adolf“, dem VS Mitarbeiter der bei einem der Morde zugegen war, wären das dann schon zwei Einzelfälle.
Vielleicht ist der Geist der Flasche aber schon lange entwichen und wird nun sichtbar?
Ich meine den Geist der Nazis die Deutschland 1945 so verlassen haben wie sie 1932 gekommen waren: in  UFO`s.
Darum waren Nazis schon 45 so unauffindbar wie heute.
Nun aber mal den Scherz bei Seite: wir reden von Traditionen.
Die deutschen Traditionen konnten, gerade in Ämtern, auf Anstand immer recht(s) gut verzichten. Und weil das schrecklich unschick ist schleppt sich die Aufklärung der Wurzeln vieler (heute demokratischer?) deutscher Institutionen, seit über 60 Jahren, vor sich hin.
Nun soll alles anders werden.
Die Lehrlinge in den Verfassungsschutzämtern sollen ihre Lehrmeister verleugnen?
Die Wahrscheinlichkeit, das nicht sein kann – was nicht sein darf, halte für die Größere.
Der bewiesene Anstand der Zuständigen wäre in Deutschland einen Feiertag wert. Ein schöner Tag um auf den Straßen zu tanzen.
Dort können wir dann mit wirklicher Würde und  sogar mit Anstand an die Toten denken.

Montag, 21. November 2011

Der Schutz unserer Verfassung erfordert halt gewisse Vorkenntnisse....

Man sollte die Herren mit den schlappen……, Dings, ach ja  Hüten nicht durch die Bank verdammen. Ein gut bezahlter Arbeitsplatz ist heute nicht leicht auffindbar. Und wenn dann, wie leider bei den Herrschaften zu oft, doch – reicht die Vorbildung vieleicht nicht immer aus.
Da war mal gerade kein Exemplar des Grundgesetzes verfügbar, da haben sich die bösen rechten Buben und Mädchen einfach zu gut getarnt. Unsere Schützer machen sich doch wirklich viel Mühe..
Glatze, Springerstiefel und ein passendes Bekenntnis auf dem Shirt, die Hand zum Gruß erhoben: da kann man doch nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen!
Nur weil einer Rohrbomben baut ist er doch nicht gleich ein Terrorist!
Und wer das Geld vom Verfassungsschutz annimmt kann eigentlich auch kein richtiger Nazi, Faschist, oder gar Terrorist sein.
Und die, die Neger und Linke „klatschen“ ohne das entsprechende Outfit am Körper zu tragen
machen es unseren Staatsschützern auch wirklich sehr, sehr schwer.
Vielleicht lag die Schuld an der Unauffindbarkeit der „Terrorzelle“ an den dummen linken Sportlehrern. Die haben die rechten Grußarme im Sportunterricht dazu trainiert sogar einklappbar zu werden. War natürlich ein Fehler.
Welcher Schlapphut soll dann noch einen Nazi erkennen?
Zellen stelle ich persönlich mir nun auch sehr klein vor.
Da kann die geringste Kurzsichtigkeit dem ausfüllen des Berufes auch schon mächtig im Wege stehen.
Bösartige linke Agitatoren versteigen sich ja sogar zu der Aussage eine rechtsseitige Blindheit sei Einstellungsvoraussetzung bei den Ämtern.
Das geht zu weit. So wird die Motivation unserer Dienste vollends ruiniert!
Wenn wir mit einer Aufklärung des Nazi-Terrors der letzten 14 Jahre noch in diesem Jahrhundert rechnen wollen, bleibt  uns nur ein Weg:
wir müssen zu einem Mittel greifen, das sich in der Banken-Welt bestens bewährt hat.
Erfolgsprämien bis zum Abwinken, rückwirkend für die letzten Jahre.
Oder doch lieber Fortbildung? Nachschulung in Sachen Terrorismus?
Die Nachtwanderung eines kompletten Landesamtes in der landschaftlich reizvollen Umgebung von Kunduz könnte vielleicht auch recht schnell zu neuen Bewertungen von Gefahren führen?

Sonntag, 20. November 2011

Schily zu "politischer Verantwortung"

20.11.2011 13:12

Schily live

Soeben durfte ich einen ehemaligen deutschen Innenminister bei der Übernahme von „politischer Verantwortung“ sehen und hören: Phoenix brachte ein Kamingespräch mit Otto Schily.
Der Nagelbomben Anschlag in Köln fiel in seine Amtszeit. Das Attentat schädigte Leib und Leben vieler Menschen. Verurteilt wurde bis heute niemand.
Befragt wurde er, warum er bereits einen Tag nach dem Anschlag „einen rechtsextremistischen Hintergrund“ kategorisch ausgeschlossen hatte.
Einen Fehler gestand er nicht wirklich ein: er habe ja nur nach seiner Informationslage entscheiden können. Trotzdem übernahm er großzügig die „politische Verantwortung“.
Souverän und lässig sprach er das in die Kamera.
Seine Verantwortung ist eine preiswerte – sie dürfte seinen Lebensstandard in keiner Weise schädigen.

Die Kassiererin der  bei einem Flaschenpfand vielleicht (?) ein Fehler unterlief, trug ein höheres Risiko. Ihr angebliches Fehlverhalten wurde gerichtlich untersucht. Ihr Lebensstandard tendierte gegen null.

Eine dieser beiden Personen hat wohl die Grundwerte dieses Staates verletzt.
Die eine wird verfolgt, der andere im Leben nicht.
Die eine hat Pflichten deren Nichtbeachtung ihre Existenz kostet.
Der andere darf weiter über moralische Prinzipien sprechen deren Hintergrund ihm unbekannt scheint.
Dafür erhält er Sendezeit ohne Ende.
Die rechtlichen Erkenntnisse der Kassiererin, vor dem Hintergrund ihrer realen Erfahrungen, bleiben auf der Strecke.

Schily fand im weiteren Verlauf des Gespräches noch viele schöne Worte zu „Sozialer Gerechtigkeit“, zu den hehren Aufgaben dieses Staates.
Schlecht kam er drauf, als von Einschränkungen der Bürgerrechte geredet werden sollte.
Die gibt es, in seiner Sicht, nicht.
In seiner Sicht sind im Rechtswesen, seit langem, nur Erfolge verbucht worden.
In welcher Welt lebt er?
Wer kann diesem Mann nahe bringen worüber er redet?
Seine Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit sind bestenfalls akademischer Herkunft.

Die Aufklärung der Nazimorde, so ist es zu fürchten, wird auf genau dieser Ebene und natürlich mit maximaler Energie erfolgen.